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Traditionswurzeln

Kennen Sie "Rapunzel, Bützchen und Schinkenwurz"? Nein, das ist kein neu gefundenes Märchen. So heissen verschollene und vergessene Wurzelgemüse. Die wollen wir allerdings aus dem Dornröschenschlaf erwecken und neu beleben. Ziel ist die Wiederentdeckung und nachhaltige Nutzung von aus der Gartenkultur verschwundenen Wurzelgemüsearten.

Rapunzel, Bützchen, Golddistel und weitere seltene Arten gediehen früher in Kloster- und Heilpflanzengärten. Sie sind heute für die Kultur im Hausgarten und für den spezialisierten Erwerbsanbau gesucht. Mit neuen, überraschenden Geschmacksnoten und Verwendungsmöglichkeiten sind sie ebenso prädestiniert für den täglichen Familientisch und die festliche Tafel wie auch für die Haute Cuisine der Spitzenköche. Genau solche Gemüsearten sind eine willkommen geheissene Bereicherung der Küchengärten und Menükarten.

Diese Wurzelgemüse sollen neu entdeckt, züchterisch gepflegt und nach einer Saatgutvermehrung für die Kultur in Kleingärten und im innovativen Erwerbsanbau verfügbar gemacht werden. Denn eine Sorte lebt, wird nachhaltig genutzt und langfristig erhalten, wenn sie in den Gärten gedeiht und Bestandteil einer gesunden Ernährung wird. Das ehrgeizige Projekt von Hortiplus will so die Kulturpflanzenvielfalt fördern und dem Verlust an Biodiversität entgegenwirken. Bei diesem Vorhaben wird Hortiplus vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) unterstützt.

Ziel ist die Wiederentdeckung und Inwertsetzung verschollener und verschwundener Wurzelgemüse. Sie sollen in einer auf die Pflege und Ernte von frischen und gesunden Lebensmittel ausgerichteten Gartenkultur verankert werden. Was wie ein Märchen tönt, soll Wirklichkeit werden.

Bearbeitete Arten

Im Projekt "Rapunzel, Bützchen und Schinkenwurz werden folgende Arten bearbeitet:

 

     Arctium lappa – Bützchen, Butzenklette,

     Campanula rapunculus – Rapunzel, Rapunzel-Glockenblume,

     Cichorium intybus incl. Magdeburger – Kaffeezichorie als Kaffeesurrogat,

     Lathyrus tuberosus – Knollen-Platterbse,

     Oenothera biennis – Schinkenwurz, Gewöhnliche Nachtkerze,

     Onopordum acanthium – Gewöhnliche Eselsdistel,

     Scolymus hispanicus – Spanische Golddistel,

     Tragopogon porrifolium – Haferwurzel.

Nachhaltige Nutzung

Das Projekt "Rapunzel, Bützchen und Schinkenwurz" macht verschollene und vergessene Wurzelgemüse für den spezialisierten Erwerbsanbau und die Kultur in privaten Gärten gezielt verfüg- und nutzbar. Mit der Bekanntmachung dieser seltenen Delikatessen und der Verbreitung von deren Saatgut sollen Sorten ausgewählter Arten wieder in den Gärten kultiviert und beim Familienessen, aber auch in der an Spezialitäten interessierten Gastronomie, ihren Platz finden. Die Einbindung des Saatguthandels zeigt dessen Interesse an seltenen Gemüsearten und garantiert gleichzeitig auch die langzeitige Projektfortführung. Das ist ein effizientes nachhaltiges Nutzungsdesign.

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